Haben Sie schon einmal von der chinesischen Stadt Hangzhou gehört? Nein? Obwohl die Metropolregion über 8 Millionen Einwohner hat, gehört Sie doch zu den in Europa eher unbekannten Gegenden Chinas. Ich musste ebenfalls erst Wikipedia bemühen, als mich ein Freund hierher eingeladen hat. Hangzhou liegt etwa 200 km südlich von Shanghai fast direkt am Meer. Über Shanghai ist Hangzhou von Europa aus am einfachsten zu erreichen, denn Direktflüge gibt es nicht.
Was mir besonders gut an Hangzhou gefallen ist die Mischung aus alter, chinesischer Tradition, die man an jeder Strassenecke sieht und dem Einfluss der Moderne, dem man sich hier nicht verschliessen will. Nicht zuletzt die Nähe zu Shanghai trägt zum rasenden Fortschritt bei.
Andererseits wurde in Hangzhou sehr viel Natur erhalten. Rings um die Stadt habe ich so viel naturbelassene Gegenden gesehen, wie ich sie nicht in allen anderen chinesischen Städten, die ich besucht habe, zusammen vorgefunden habe. Die wunderbaren Berge und Täler rund um den Westsee sind die Eckpfeiler der Landschaft. Die niedrige Bergkette hat die Form eines Hufeisens und umschliesst den See von allen Seiten. In der Morgendämmerung liegt der See oft in leichtem Nebel, was allen Fotografen ein wunderbares Motiv liefert.
Auf der Suche nach Hotels, Restaurants oder anderer touristischer Infrastruktur kommt man um die “Tausend-Inseln-Region” nicht herum. Inmitten von zahlreichen winzigen Inseln, die von dunkelgrünen Laubbäumen überzogen sind, reiht sich ein Luxus-Resort nach dem anderen. Torzdem hatte ich nie das Gefühl, das es hier überlaufen ist. Nur selten habe ich andere Reisende getroffen.
Beste Reisezeit für Hangzhou?
Meiner Meinung nach ist die beste Reisezeit für Hangzhou Mai oder Juni. Dann ist es bereits recht warm aber noch nicht so regnerisch wie im Juli oder August. Im Oktober ist es ebenfalls wieder sehr angenehm. Im Winter ist es zwar nicht so kalt wie zuhause, dennoch kann ich mir in dieser Zeit einige Destinationen vorstellen, wo ich lieber wäre.
Neben Wandern gehören verschiedene Wassersportarten zum Repertoire der verschiedenen Anbieter. Canyoning in der grossen Schlucht im Westen der Provinz, gehört vermutlich zu den High-Lights. Im Osten findet man zahlreiche Strände, die oft menschenleer sind und oft auch gar nicht erschlossen. Das Wasser ist klar und ich konnte viele Fische sehen.
Nachleben in Hangzhou
Ein Nachtleben im westlichen Stil, wie man es aus Hong Kong oder Shanghai kennt, darf man sich in Hangzhou freilich nicht erwarten. Es gibt zwar einige wenige Bars, so wie man sie bei uns kennt, doch die meisten Einheimischen bevorzugen das traditionelle chinesische Nachtleben. Dazu gehören Nachtmärkte wie in der Hubin Street oder die Teezeremonie in einem der vielen Teehäuser. Besonders gut gefallen hat mir das Qingteng Teehaus in der Nanshan Street. Es ist leicht zu finden, doch ohne Übersetzter oder Kärtchen mit chinesischen Schriftzeichen, ist es eine Herausforderung etwas zu bekommen. Ich hatte Glück, dass ich mit jemandem dort war, der Mandrin konnte, so hatte ich die Gelegenheit einen herrlichen Grünen Tee zu probieren.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Hangzhou, die ich zwar nicht selbst besucht habe, aber trotzdem eine Erwähnung wert sind, sind der Polar Ocean Park, in dem es eine der grössten künstlichen Polarzonen gibt, der Yangtze-Vergnügungspark oder die 8.000 Jahre alte Ruine der Kuahu-Brücke, die erst 1990 entdeckt wurde und eines der wichtigsten archäologischen Funde in ganz Südchina ist.