Ist Ihnen schon einmal bei einem Flugbuchungsportal oder auf der Webseite der Airlines aufgefallen, dass Ihnen bei der Buchung eine CO2 Kompensation mit angeboten wird? Dadurch soll der ökologische Fussabdruck, der durch den gerade gebuchten Flug verursacht wird, ausgeglichen werden. Doch was genau geschieht mit dem Geld, das man für diesen Ausgleich bezahlt und ist CO2 Kompensation sinnvoll?
Umweltschutz ist wichtig, keine Frage und eine Reise, sei es nach Asien oder nur auf der Kurzstrecke verursacht CO2 Ausstoss. Wenn man nicht zu den Klimawandelskeptikern gehört, für die der Zusammenhang zwischen CO2 und Klimwandel noch nicht eindeutig bewiesen ist, wird einem das vielleicht egal sein. Viele andere Menschen machen sich jedoch Gedanken darüber, wie man die Einflüsse, die eine Reise auf die Umwelt hat, ausgleichen kann, so auch immer mehr Airlines. Doch wie funktioniert das nun mit der CO2 Kompensation?
Die Airlines sind Kooperationen mit gemeinnützigen Organisationen, wie der Schweizer myclimate eingegangen, die sich um den Ausgleich kümmern.
Bei einer Flugbuchung wird berechnet, wieviel Kerosin während des Flugs pro Passagier anteilsmässig verbraucht wird. Dann berechnet die Airline, wieviel CO2 eine Tonne Kerosin verursacht. Dabei davon ausgegangen, dass eine Tonne Kerosin bei ihrer Verbrennung 3,15 Tonnen CO2 erzeugt. Anhand der Zahlen des Kooperationspartners wird dann berechnet, wie viel Geld es kostet, um diese Menge an CO2 durch Klimaschutzprojekte auszugleichen.
Hier habe ich meine Bedenken, welche ich mit euch teilen möchte. Zunächst sind diese Berechnungsmodelle intransparent und für niemanden nachvollziehbar oder kontrollierbar. Dann kommt noch hinzu, dass bei der Berechnung nicht berücksichtigt wird, ob ein Flugzeug fast leer ist, der Ausstoss pro Passagier also deutlich höher, oder ob das Flugzeug voll ausgelastet ist und der CO2-Ausstoss je Passagier auch geringer ist. Gerade Asienflüge sind sehr gut ausgelastet!
Eine weitere Auffälligkeit ist, dass in verschiedenen Klassen unterschiedliche Beträge errechnet werden. Bei einem Flug von Frankfurt nach Singapore, gibt beispielsweise die Lufthansa eine Flugdistanz von 20,572 km an. In der Economy Class würde das einer CO2-Menge von 2,092 t entsprechen. Hierfür empfiehlt die Lufthansa einen Kompensationsbetrag von EUR 42. Für denselben Flug empfiehlt Sie in der Business Class 63 Euro und der First Class gibt Sie einen CO2-Ausstoss von 5,02 und einen Betrag von 100 Euro an. Meiner Meinung nach ist das nicht nachvollziehbar, denn ob jemand vorne oder hinten sitzt, verursacht nicht das doppelte an CO2.
Was geschieht nun mit den bezahlten Beträgen? Das Geld, das die Passagiere für die Kompensation bezahlen, geht direkt an die Kooperationspartner, diese fördern damit spezielle Projekte, wie z.B. die Errichtung von Erneuerbaren Energiequellen. Oft werden diese Projekte in Entwicklungsländern durchgeführt, so werden von SWISS-Passagieren bezahlten Kompensationen z.B. Upesi Öfen in Kenia oder FSC-Holzschnitzel Anlagen für die Stromproduktion in Brasilien.
Zweifelsohne sind das gute Projekte, die absolut unterstützungswürdig sind, doch hat das für mich wenig mit meinem Flug zu tun. Insbesondere haben diese Organisationen auch wieder eine Verwaltung und Mitarbeiter, die von davon leben. Es muss und soll jeder für sich entscheiden, ob diese Art des Klimaschutzes sinnvoll ist, ob und wie viel er für die CO2-Kompensation er bezahlen möchte oder ob man seinen ökologischen Fussabdruck nicht anderweitig ausgleichen kann.
Ich bin auch der Meinung, dass diese CO2-Kommpensation nicht viel bringt. Die Airlines sollten viel mehr in sparsamere Triebwerke inverstieren.