Wenn man an Wein denkt, fallen einem zuerst Frankreich, Italien oder Österreich ein. Bei Wein aus exotischen Destinationen denkt man vielleicht an Weine aus der sogenannten neuen Welt also Australien, Neuseeland oder Südamerika. Dass es auch in Südostasien Weingebiete und Winzer gibt, die ihre Weine nicht zu verstecken brauchen, wissen selbst viele Weinkenner nicht.
Eines dieser Perlen ist die Region um den den Inle Lake in Myanmar, nordwestlich der Hauptstadt Yangon gelegen. An den flachen Hügeln am Rande des Sees scheinen die Reben gut zu gedeihen.
Die zahlreichen Weinberge wurden von deutschen, französischen und australischen Einwanderern gegründet. So beispielsweise der Red Mountain Vineyard. Hier werden Shiraz und auf einigen wenigen Hektar Sauvignon Blanc angebaut. Die meisten Weinberge bieten Besichtigungstouren und Verkostungen an. Öffentliche Verkehrsmittel in die Gegend gibt es nicht, daher nimmt man am besten ein Taxi. Bereits auf dem Weg dorthin fühlt man sich fast wie in Italien oder Frankreich. Man fährt auf den Schotterpisten entlang des Sees, bis es dann durch die Reben zu den Winzern geht. Einige Weingüter befinden sich auf einer höhe von fast 1.000 Meter über dem Meeresspiegel – machen Sie sich also auf einen steilen Anstieg gefasst. Dafür hat man von den Terrassen einen herrlichen Blick über die Landschaft um Yangon.
Wer jetzt einen Weinkeller mit asiatischen Standards erwartet, wird enttäuscht, man fühlt sie wie in einem Weinkeller in Europa. Unzählige Stahltanks und eine Sauberkeit, die ich sonst fast nieriges in Myanmar gesehen habe, prägend das Bild.
Bemerkenswert ist, dass ich bei meinem Besuch kaum Touristen sondern fast nur einheimische, die wohl der oberen Mittelschicht zuzuordnen sind, getroffen habe. Nach der Weinverkostung, zu der es etwas zu Essen gibt, wenn man möchte, kann man im Shop den gerade probierten Wein erwerben. 5-7 Euro pro Flasche sind meiner Meinung nach ein angemessener Preis. Für einige ausgewählte Spezialitäten, von denen es nur wenige Flaschen pro Jahrgang gibt, muss man allerdings schon einiges mehr hinlegen.
Alles in allem gebe ich dem Wein aus Myanmar 4 Sterne, weil es aussergewöhnlich aber aussergewöhnlich gut ist.